Polizeiticker

Berlin – Fünf Festnahmen bei Zugriff auf Schleusernetzwerk

Symbolbild (Bildquelle: Adobe Stock, Belish)

Am 13.11.2025 vollstreckte die Bundespolizei mit Unterstützung französischer Behörden fünf Haftbefehle gegen ein international agierendes Schleusernetzwerk. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, rund 880 Personen eingeschleust zu haben – mit einem mutmaßlichen Gewinn von über vier Millionen Euro.

Die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle ermittelt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Dresden gegen ein international agierendes Schleusernetzwerk wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, teilweise in Tateinheit mit einer das Leben gefährdenden Behandlung.

Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion am 13.11.2025 wurden in enger Zusammenarbeit mit der französischen Grenzpolizei, Europol und Eurojust sechs Tatverdächtige festgenommen – zwei in Deutschland und vier in Frankreich.

Zudem wurden insgesamt elf Objekte durchsucht (vier in Berlin, sieben in Frankreich), darunter Wohnungen und ein Autohandel. Bei den Maßnahmen wurden unter anderem Bargeld in erheblicher Höhe, elektronische Geräte, Schusswaffen sowie Konten sichergestellt bzw. eingefroren.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um fünf türkische Staatsangehörige im Alter zwischen 26 und 50 Jahren.

Die Maßnahmen richteten sich gegen die mutmaßlichen Hintermänner einer Organisation, die zwischen Juni 2021 und Oktober 2023 in über 30 Fällen mindestens 880 Menschen von der Türkei über Serbien nach Österreich, Deutschland und Frankreich eingeschleust haben soll. Dafür seien mindestens 23 Fahrer angeworben worden. Der durch die Einschleusungen generierte Gewinn wird auf über 4,1 Millionen Euro geschätzt.

Die Ermittlungen ergaben zudem einen Zusammenhang mit einem tödlichen Schleusungsfall vom 13. Juli 2023 bei Berggießhübel. Damals starb eine Frau, als ein Schleuser versuchte, mit einem Bus voller Migranten vor der Polizei zu flüchten. Mehrere weitere Personen wurden schwer verletzt.

Der Fahrer wurde inzwischen wegen Mordes verurteilt. Die jetzt beschuldigte Organisation steht im Verdacht, die Frau zuvor nach Deutschland gebracht und später zurück nach Serbien verbracht zu haben – dem Land, aus dem ihre Flucht ursprünglich begann.

Die Struktur der Gruppe war hierarchisch organisiert, mit klar zugewiesenen Rollen. Die Migranten wurden laut Ermittlern unter lebensgefährlichen Bedingungen transportiert, u. a. in Verstecken und bei riskanter Fahrweise zur Umgehung von Kontrollen.

Die Operation wurde über Monate hinweg vorbereitet. Europol unterstützte die Behörden durch Analyseberichte, operative Koordination sowie durch die Entsendung eines Spezialisten mit mobiler Einsatzausrüstung zur Lageführung vor Ort. Die Maßnahme ist Teil des europäischen EMPACT-Programms zur Bekämpfung internationaler organisierter Kriminalität.

Insgesamt waren 94 Bundespolizisten im Einsatz. Spezialkräfte standen bereit.

Quelle der Polizeinachricht: Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle