15 Festnahmen in Hamburg - Bande schmuggelte zwei Tonnen Kokain nach Deutschland!
16.12.2020 | 08:23
Rund 500 Beamte des Zollfahndungsamts und der Polizei Hamburg haben heute unter Leitung der Staatsanwaltschaft Hamburg nach über einjährigen Ermittlungen in einer konzertierten Aktion 38 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht und 15 Haftbefehle vollstreckt.
Die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift (LKA 61/GER) Hamburg ermittelt seit Oktober 2019 gegen eine in Hamburg ansässige Tätergruppierung wegen des Verdachts der unerlaubten Einfuhr von Betäubungsmitteln. Insgesamt sollen die Männer rund zwei Tonnen Kokain nach Deutschland bzw.
Europa eingeführt haben. Bei den über zwanzig Tatverdächtigen handelt es sich um Männer im Alter zwischen 19 und 58 Jahren mit ghanaischen, libanesischen, serbischen, irakischen, kroatischen, türkischen polnischen, albanischen und deutschen Staatsangehörigkeiten. Sie stehen im Verdacht, im Hamburger Hafen mehrfach in Containern aus Südamerika eingeschmuggeltes Kokain empfangen zu haben, wobei sie auch spezielle Kenntnisse eines Tatbeteiligten nutzten, der mit den logistischen Abläufen im Containerumschlag im Hamburger Hafen vertraut war.
Für die Tatabwicklung legten die Verdächtigen offenbar entweder gefälschte Transportpapiere vor, um einen Container zeitweise vom Terminal abzuholen, bzw. ließen Container vom Terminal stehlen, um die Betäubungsmittel daraus zu bergen. Für den Transport der Container waren auch mehrere Lkw-Fahrer in die Täterstrukturen mit eingebunden.
Ein von der Tätergruppierung zur Drogeneinfuhr genutzter Container wurde im Oktober 2019 bereits durch den niederländischen Zoll kontrolliert und hierbei 22 Kilogramm Kokain in einer Wartungsklappe aufgefunden und sichergestellt.
Im März 2020 erreichte ein Kühlcontainer aus Ecuador, beladen mit 1.080 Kartons Bananen, den Hamburger Hafen. Nach der Ankunft am Containerterminal in Hamburg wurde er von einem der Beschuldigten unberechtigt abgeholt und in eine Lagerhalle im Landkreis Stade transportiert. Dort konnte der Container von der Polizei später aufgefunden und sichergestellt werden. Hierbei stellten die Beamten fest, dass Hohlräume unterhalb des Containerbodens aufgeflext worden waren. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand dürften hierin 381 Kilogramm Kokain nach Deutschland geschmuggelt worden sein.
Ende Juni 2020 empfing die Tätergruppierung im Hamburger Hafen 1,2 Tonnen Kokain in einem Container mit Reis. Das Kokain wurde durch Ermittler der GER sichergestellt.
Mitte Juli 2020 zogen Londoner Behörden einen für den Hamburger Hafen bestimmten Container aus dem Verkehr, in dessen doppeltem Boden sich 380 Kilogramm Kokain für die hiesigen Beschuldigten verbargen.
Anfang April 2020 war es im Zusammenhang mit den Drogengeschäften dieser Tätergruppierung in Hamburg-Neugraben zu einer Auseinandersetzung im Bereich der Fischbeker Heide gekommen, bei der auch Schusswaffen eingesetzt und zwei Männer verletzt wurden. Das Geschehen konnte im Rahmen der Ermittlungen weitestgehend aufgeklärt werden.
Demnach hatten sich nach jetzigem Ermittlungsstand etwa zehn Personen in einem Waldstück getroffen, wobei ein damals 26-jähriger Deutscher das Feuer eröffnete und hierbei einem damals 27-jährigen Libanesen einen Oberschenkel- und einem 34-jährigen Deutschen einen Handdurchschuss zufügte. Der am Bein Getroffene sowie mindestens zwei weitere Personen setzten bei dieser Auseinandersetzung daraufhin offenbar ebenfalls Schusswaffen ein, ohne hierbei jedoch weitere Menschen zu verletzen. Im Zuge der Tatortarbeit stellten Polizeibeamte seinerzeit fünf scharfe Schusswaffen in dem Waldstück sicher.
Im Rahmen des heutigen Einsatzes, bei dem auch Spezialeinheiten des Zolls, der Bundespolizei und des Polizei Hamburg eingesetzt waren, stellten die Beamten insgesamt über 125.000 Euro Bargeld, 10 Schusswaffen, ein hochwertiges Fahrzeug (BMW X6), kleinere Mengen Betäubungsmittel sowie eine Vielzahl weiterer Beweismittel sicher.
Die Ermittlungen der GER und der Staatsanwaltschaft Hamburg, insbesondere die Auswertung der Beweismittel, dauern an.