Nienburg – Geisterradler verursachen Unfälle
18.02.2021 | 08:25
Längere Warmwetterphasen und die sich ändernde Mobilität führten in der letzten Zeit zu einer Steigerung der Verkehrsunfallzahlen mit Fahrrädern.
Pedelecs und E-Bikes sind längst keine Nischenprodukte mehr, sondern unterstützen die Mobilität gerade älterer Mitbürger. Nicht nur die Verkehrsunfallzahlen haben sich verändert, auch die Folgen solcher Unfälle fallen in der Regel schwerer aus. Als schwächere und meist unauffällige Verkehrsteilnehmer standen sie lange nicht im direkten Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit. Die Polizei Hamburg hat das Thema rund um das Radfahren auf der verkehrten Straßenseite aufgegriffen und die Kampagne "Geisterradler" ins Leben gerufen. In diesem Zusammenhang wurde auch das Plakat zur Aktion entworfen und die Maßnahmen erfolgreich in die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei Hamburg integriert.
Gerade im urbanen Bereich ist es besonders gefährlich mit dem Rad auf der "falschen" Seite unterwegs zu sein. Der Kraftfahrer schaut an einer Einmündung naturgemäß zu nächst nach links, weil von dort der erste "feindliche" Verkehr kommt. Erst der zweite Blick geht nach rechts! Das kann für den "Geisterradler" jedoch schon zu spät sein. So beschreibt auch die Straßenverkehrsordnung die Freigabe linker Radwege als sehr gefährlich und lässt dies nur im Ausnahmefall zu. An Einmündungen kann es hier zu Missverständnissen mit anderen Verkehrsteilnehmern oder sogar zu schweren Verkehrsunfällen kommen.
Nachdem der Radfahrende Jahrzehnte lang auf die Nebenanlagen verbannt wurde, zeigen aktuelle Studien, dass der Radler auf der Fahrbahn besser gesehen wird, wenn er sich im Blickfeld des Kraftfahrers bewegt. Das mindert die Gefahr eines Unfalles zusätzlich. In manchen Bereichen ist die Benutzung der Nebenanlage (des Gehweges) durch ein Zusatzeichen für Radfahrende freigegeben. Auf einem solchen "Gehweg - Radfahrer frei" dürfen auch Pedelecs unterwegs sein. Für diese gilt dann auch die besondere Rücksichtnahme auf Fußgänger und vor allem "Schrittgeschwindigkeit"! Wer dort, aus welchen Gründen auch immer, noch in der falschen Richtung unterwegs ist, steigert das Unfallrisiko um ein Vielfaches.
Zukünftig sollen an entsprechenden Unfallschwerpunkten der Landkreise Nienburg und Schaumburg die Plakate "Geisterradler" zu finden sein. Das Präventionsteam der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg will durch das auffällig gestaltete Plakat eine Hilfestellung geben und falsch fahrende Radfahrer damit auf ihr Fehlverhalten hinweisen. Sollten Sie also bei einer zukünftigen Radtour ein solches Plakat lesen, kann es sein, dass Sie auf der falschen Seite fahren!