Tübingen – Anschlag mit Salpetersäure
10.02.2021 | 08:21
Wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung ermitteln die Staatsanwaltschaft Tübingen und das Kriminalkommissariat Tübingen gegen einen 54-jährigen Mann aus der Universitätsstadt. Diesem wird zur Last gelegt, am späten Samstagabend in einem Wohngebäude in der Eckenerstraße zwei Bewohner durch das Versprühen einer ätzenden Flüssigkeit schwer im Gesicht verletzt zu haben. Der Tatverdächtige wurde am Dienstagmorgen in Tübingen vorläufig festgenommen.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll der mit den Geschädigten in einer Wohngemeinschaft lebende 54-Jährige am Samstagabend gegen 21.35 Uhr unvermittelt aus seinem Zimmer heraus gestürmt sein und einem 47 Jahre alten Mann eine ätzende Flüssigkeit, bei der es sich ersten Untersuchungen zufolge um Salpetersäure handeln könnte, ins Gesicht gesprüht haben. Eine 41-jährige Frau wurde dabei ebenfalls im Gesicht getroffen.
Daraufhin flüchtete der 54-Jährige aus dem Gebäude und konnte im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung zunächst nicht aufgefunden werden. Das mutmaßliche Tatmittel, eine Spritze, wurde im Bereich des Tatortes beschlagnahmt. Die Geschädigten mussten vom Rettungsdienst in Spezialkliniken eingeliefert und dort stationär aufgenommen werden. Aktuell steht zu befürchten, dass beide irreparable Schäden im Gesicht davontragen werden.
Beim Einsatz vor Ort zogen sich auch zwei Polizeibeamte leichte Verletzungen in Form von Haut- bzw. Augenreizungen zu. Auch die Feuerwehr war hinzugezogen worden. Nachdem das Gebäude ausgiebig durchlüftet worden war, war ein gefahrloses Betreten wieder möglich.
Der 54-jährige polizeibekannte Deutsche konnte am Dienstagmorgen kurz vor acht Uhr im Stadtgebiet Tübingen durch Polizeikräfte angetroffen und vorläufig festgenommen werden. Nach ihm war seit der Tat mit mehreren Streifenwagenbesatzungen, Spürhunden und am Montagvormittag auch mit einem Polizeihubschrauber gefahndet worden.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Tübingen soll der Beschuldigte dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei, insbesondere zur Herkunft der Säure sowie zum Motiv des Beschuldigten, dauern an.