Celle – Rund 200 Einsatzkräfte üben Terrorlage
24.09.2021 | 21:16
Am Donnerstagabend führte der Rettungsdienst des Landkreises Celle gemeinsam mit der Feuerwehr Celle, der Polizei Celle sowie der Bundespolizei eine Fortbildung auf dem Gelände des ehemaligen Jugenddorfes in Westercelle durch.
Angenommen wurde eine terroristische Lage. Die Fortbildung wurde auf Anregung durch den Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Westercelle in enger Kooperation mit den beteiligten Ortsfeuerwehren der Stadt Celle, dem Rettungsdienst des Landkreises Celle und der Bundespolizei erarbeitet und geplant. Ein Schwerpunkt der Fortbildung war ein reeller "Einsatzverlauf", so waren die einzelnen sich aufeinander aufbauenden Lagen zwar geplant, jedoch wurde den zuvor nicht eingeweihten Einsatzkräften ein großes Maß an Entscheidungsfreiheit bei ihren Maßnahmen eingeräumt.
Als Fortbildungsobjekt stand das ehemalige Jugenddorf im Maschweg zur Verfügung. Das Gelände bietet eine abwechslungsreiche Gebäude- und Geländestruktur, so dass den Kräften aller Organisationen eine große Anzahl an Lagebildern geboten werden konnte. Das Gelände wurde im Rahmen der Fortbildung als bewohnt mit urbaner Infrastruktur angesehen.
Als Ausgangssituation wurde eine terroristische Lage im norddeutschen Raum angenommen. Mehrere Terroristen waren flüchtig und wurden im Großraum zwischen Hannover, Hamburg und Bremen vermutet. Die BFE+ der Bundespolizeiabteilung Uelzen, zugehörig zur Direktion Bundesbereitschaftspolizei, wurde daraufhin zur Unterstützung angefordert und stellte sich für weitere Maßnahmen zentral im Bereich Celle bereit. Bei der BFE+ der Bundespolizei handelt es sich um spezialisierte Polizeikräfte die bei Terrorlagen darauf geschult sind Täter zu binden, Unbeteiligte zu schützen und Verletzte aus Gefahrenbereichen zu evakuieren. Darüber hinaus können die Beamten im Bedarfsfall die GSG9 oder SEK's der Länder unterstützen. Sind diese Spezialeinheiten nicht rechtzeitig verfügbar, kann die BFE+ auch eigenständig gegen Täter vorgehen und ggf. einen Notzugriff durchführen. Die Abkürzung BFE steht für Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit.
Um 18:47 Uhr wurde zunächst die Ortsfeuerwehr Westercelle wegen einer unbekannten Rauch-entwicklung auf dem Gelände im Maschweg alarmiert. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte einen Brand in einer Halle fest. Bereits im Anfangsstadium des Einsatzes tauchte eine schwerverletzte Person auf. Schüsse fielen. Die Feuerwehr zog sich unverzüglich in einen sicheren Bereich zurück. Die Polizei wurde informiert und weitere Einsatzkräfte der Feuerwehr nachalarmiert. Ebenfalls wurde eine MANV-Lage für den Rettungsdienst ausgelöst, da mit einer Großzahl von Verletzten zu rechnen war. MANV steht für einen Massenanfall an Verletzten.
Nach kurzer Zeit traf die Polizei Celle an der Einsatzstelle ein, den Einsatzkräften bot sich eine unüber-sichtliche Lage, ein Zusammenhang mit der terroristischen Gesamtlage konnte hergestellt werden. Schnell wurden die in Celle bereitstehenden Kräfte der BFE+ der Bundespolizeiabteilung Uelzen zur Einsatzstelle geführt.
Die Fortbildung war in mehrere Bereiche aufgeteilt, so konnten den unterschiedlichen Teilnehmern, innerhalb der Gesamtlage, auf ihre Organisation zugeschnittene Lagen geboten werden. Die Feuerwehr konzentrierte sich auf zwei Bereiche in denen die Menschenrettung und Brandbekämpfung im Mittelpunkt standen. Diese Bereiche galten während des Einsatzes der Feuerwehr als sicher. Während die Ortsfeuerwehr Westercelle sich auf das Gebäude der Anfangslage konzentrierte und hier die Menschenrettung aus dem Gebäude durchführte, wurden weitere Kräfte der Ortsfeuerwehr Celle-Hauptwache in einem anderen Abschnitt eingesetzt. Hier galt es nach einer Explosion ebenfalls mehrere Personen zu retten. U. a. war eine Person unter einem PKW eingeklemmt.
Durch den Rettungsdienst des Landkreises Celle wurde eine Verletztensammelstelle eingerichtet und die Versorgung der Verletzten durchgeführt. Hierbei waren Kräfte des Regelrettungsdienstes und des erweiterten Rettungsdienstes im Einsatz. Die Verletzten waren im Vorfeld durch die DLRG Celle und die Bundespolizei mit realistischen Verletzungsmustern versehen worden. Es waren über 20 so vorbereitete Personen zu versorgen. Auf die Fortbildungsinhalte der polizeilichen Kräfte können wir in diesem Bericht aus taktischen Gründen nicht weiter eingehen.
Die Schwerpunkte der Fortbildung lagen auf der Erkennung der außergewöhnlichen Lage und das Einleiten der entsprechenden Maßnahmen, sowie des Gefahrenbewusstseins im gesamten Verlauf und der Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Für die Feuerwehr galt es die Menschenrettung und Brandbekämpfung in einem unübersichtlichen Lagebild in gesicherten Bereichen durchzuführen. Der Rettungsdienst musste eine große Anzahl an Verletzten versorgen, Verletzungsmuster erkennen, entsprechende Maßnahmen ergreifen und den Transport der Verletzten organisieren.
Quelle: Freiwillige Feuerwehr Celle