Hessen

A7 Niederaula – Erneut Sattelzug mit Gefahrgut verunglückt

(Symbolbild)
(Symbolbild) (Bildquelle: Polizei)

Am Donnerstagnachmittag, 28.01.2021, kam es gegen 16:10 Uhr auf der A7, Kassel-Fulda, Gemarkung Niederaula, Kreis Hersfeld-Rotenburg, Richtung Würzburg, erneut zu einem Verkehrsunfall, an dem ein Sattelzug mit Gefahrgut beteiligt war.

Ermittlungen zufolge befuhr ein 35-jähriger Sattelzugfahrer aus Polen die A7 in südlicher Fahrtrichtung. Bei dem Sattelzug handelte es sich um eine Sattelzugmaschine mit Tankauflieger. Die Gefahrgutladung bestand aus insgesamt 25 Tonnen (ca. 18.000 Liter) Natriumhydroxid. Es handelt sich hierbei um eine wässrige Lösung, die bei Freisetzung eine ätzende Wirkung auf die Haut, Augen und Atemwege bewirkt.

Zwischen der Anschlussstelle Kirchheim und dem Hattenbacher Dreieck befuhr der Sattelzugfahrer den zweiten von insgesamt fünf Fahrstreifen, als er von einem anderen Lastzug überholt wurde. Der überholende Lastzug, zu dem derzeit keinerlei Hinweise gibt, wechselte - ohne Ankündigung und ohne auf den rechtsfahrenden Verkehr zu achten - den Fahrstreifen nach rechts. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, leitete der Sattelzugfahrer eine Gefahrenbremsung ein und kam hierdurch ins Schleudern. Der Fahrer versuchte im weiteren Verlauf, den schleudernden Sattelzug abzufangen und wieder unter Kontrolle zu bringen. Dies gelang jedoch nicht. Der Sattelzug stellte sich quer zur Fahrbahn, knickte ein, der Sattelauflieger kippte seitlich um und kam auf der Fahrbahn quer zur Fahrtrichtung zum Liegen.

Der unfallverursachende Lastzug setzte die Fahrt, ohne anzuhalten, in unbekannte Richtung fort. Der Fahrer des verunglückten Sattelzuges blieb - entgegen ersten Meldungen, dass dieser in der Sattelzugmaschine eingeklemmt sei - unverletzt.

Durch das Unfallgeschehen wurde der Tankauflieger mit dem Gefahrgut glücklicherweise nicht beschädigt. Es trat kein Gefahrgut an der Unfallstelle aus.

Lediglich der Kraftstofftank der Sattelzugmaschine wurde beschädigt und mehrere hundert Liter Dieselkraftstoff liefen auf die Fahrbahn. Der ausgelaufene Kraftstoff wurde durch die Feuerwehr Bad Hersfeld und Kirchheim abgestreut und die Unfallstelle, in Zusammenarbeit mit der Autobahnmeisterei Hönebach abgesichert.

Durch die Sperrung von vier Fahrstreifen, staute sich der nachfolgende Verkehr in Fahrtrichtung Würzburg rasch auf mehrere Kilometer und wirkte sich gleichsam auf den Verkehr der A4, zwischen der Anschlussstelle Bad Hersfeld und Kirchheim, auf mehrere Kilometer aus.

In dem Stauaufkommen der A7 und der A4 kam es zu insgesamt sieben weiteren Auffahrunfällen, die glimpflich verliefen. Es lieb hier lediglich bei Blechschäden. Eine Rundfunkwarnmeldung sowie eine Umleitungsempfehlung wurden veranlasst.

Aufgrund der schwierigen und aufwendigen Bergungs- und Abschleppmaßnahmen (Beauftragung einer Spezialfirma, Abpumpen des Gefahrgutes in einen geeigneten Tank, Aufrichten und Abschleppen der Sattelzugmaschine und des Sattelaufliegers) dauern die Maßnahmen vermutlich noch bis etwa 07:00 Uhr an.

Ein Großaufgebot verschiedenster Hilfsdienste sowie die Feuerwehr Kirchheim und Bad Hersfeld (Gefahrguttrupp und Atemgeräteträgern für eventuell austretenden Gefahrguts bei den Bergungsmaßnahmen) sind derzeit an der Unfallstelle.

Der Verkehr in südlicher Fahrtrichtung wird derzeit über den Standstreifen abgeleitet. Der entstandene Sachschaden wird auf etwa 150.000,- Euro geschätzt.