Ein 16-Jähriger aus Kösching, Lkr. Eichstädt, wollte mit seinem 14-jährigen Bruder und einer 15-jährigen Freundin aus Ingolstadt (allesamt Deutsche) im RB59162 von München nach Ingolstadt fahren. Dazu stiegen sie gegen 18:20 Uhr am Gleis 20 in das vorletzte Abteil des abfahrbereiten Regionalexpress. Beim Gepäck verstauen kam ein ihnen Unbekannter und trat dem 16-Jährigen völlig überraschend mit dem Fuß gegen die Hüfte. Der Köschinger ging zu Boden. Der bislang unbekannte Täter fragte ihn daraufhin, warum er einen Pullover des SSV Jahn Regensburg trägt und ob er der dortigen Hooligan Szene angehören würde. Ein weiterer unbeteiligter Begleiter des Aggressors bedrohte den 16-Jährigen zielgerichtet mittels Geste - dabei fuhr er sich mit dem Daumen über die Kehle. Als sich mehrere Reisende einmischten und die beiden Tatverdächtigen aufforderten, den angegriffenen Jugendlichen in Ruhe zu lassen, verließen beide Unbekannte das Abteil.
Die drei Jugendlichen verließen nach der Attacke den Zug im Hauptbahnhof München und machten Sicherheitskräfte der Deutschen Bahn auf den Vorfall aufmerksam. Der 16-Jährige verspürte kurzzeitig Schmerzen im Hüftbereich, die aber relativ schnell wieder nachließen. Augenscheinliche Verletzungen konnten nicht festgestellt werden. Folglich war auch keine ärztliche Versorgung erforderlich.
Zum Zwecke von Fahndungsmaßnahmen nach den Tätern wurde der Regionalexpress am Bahnhof Petershausen auf polizeiliche Anordnung hin zurückgehalten. Eine Nachschau im Zug durch Beamte der Landespolizei nach den beiden Tatverdächtigen verlief negativ. Allerdings meldete sich eine 48-Jährige aus dem Landkreis Dachau, die sich als Zeugin zur Verfügung stellte. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen konnte der RE59162 mit rund 40-minütiger Verspätung in Richtung Ingolstadt weiterfahren.
Die Bundespolizei wertet nun die Videoaufzeichnung des RE sowie Kameraaufnahmen vom Bahnsteig am Hauptbahnhof aus. Aufgrund zahlreicher Reisender im Zug Richtung Ingolstadt hatte der Halt in Petershausen große Öffentlichkeitswirksamkeit.
Die Bundespolizei geht davon aus, dass der Vorfall Fußballbezug hatte. Als Auslöser der Aggression gilt ein vom Geschädigten getragener roter Sweatshirt mit Kapuze (sog. Hoodie). Darauf war ein großes Wappen der SSV Jahn Regensburg abgebildet. Dieses Kleidungsstück hatte zuvor schon, in München an der Isar, zu Problemen mit Fans des TSV 1860 geführt.
Der "Treter" wird zwischen 175 und 180 cm groß, etwas stämmig mit leicht gebräunte Hautfarbe geschildert. Er hatte kurze schwarze kurze Haare und dunklen Dreitagebart. Bekleidet war er mit einem schwarzen T-Shirt und Jeans. Sein Begleiter soll dünn und etwas kleiner gewesen sein. Er hatte kurze dunkelblonde Haare und war ohne Bart, trug ein schwarz-dunkelgraues Tuch als Maske, zudem ein T-Shirt.
Zeugenaufruf
Die Bundespolizei ermittelt wegen Körperverletzung und Bedrohung und bittet Zeugen des Vorfalls oder Personen, die aufgrund der Beschreibung die Tatverdächtigen kennen, sich unter der Rufnummer 089/515550-111 bei der Bundespolizeiinspektion München zu melden.