Hessen

Darmstadt - Schlag gegen organisierte Form der Schwarzarbeit

Gegen die beteiligten Firmen wurden Vermögensarreste erlassen
Gegen die beteiligten Firmen wurden Vermögensarreste erlassen (Bildquelle: Hauptzollamt Darmstadt)

Ermittlern des Hauptzollamtes Darmstadt ist unter Führung der Staatsanwaltschaft Darmstadt ein Schlag gegen das organisierte Verbrechen innerhalb der Baubranche gelungen.

Die am Standort Darmstadt eingerichtete Arbeitsgruppe der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls und die Staatsanwaltschaft Darmstadt haben heute in einer weitläufigen Durchsuchungsaktion mit ca. 170 Einsatzkräften des Zolls, der Finanzpolizei Österreich, der Landespolizei Österreich, der Steuerfahndung Rheinland-Pfalz und des Finanzamtes Bensheim zwei Personen erkennungsdienstlich behandeln las-sen sowie 14 Wohnungen und Geschäftsräume in den frühen Morgenstunden durchsucht.

Des Weiteren wurden Objekte unter Mitwirkung der entsprechenden Behörden in Österreich durchsucht. Die Maßnahmen richteten sich schwerpunktmäßig gegen die verantwortlich Handelnden mehrerer miteinander verflochtenen Baufirmen, die sich auf die Durchführung von Bodenarbeiten spezialisiert haben.

Durch ein Firmenkonstrukt von verschieden am Markt agierenden Unternehmen, wie Hauptauftraggeber, Subunternehmer und Kleinstunternehmern ist es den Be-schuldigten gelungen, durch hohe Barverfügungen, Abdeckrechnungen (Schein-rechnungen) und Buchhaltungstricks hohe Beträge an Sozialabgaben und Steuern zu verschleiern. Unter anderem wurden Schwarzlöhne an die Arbeitnehmer ausgezahlt und den Sozialkassen nur ein Bruchteil der Beträge gemeldet. Dadurch wurden dem Fiskus und den Sozialkassen mindestens 880.000 EUR an Abgaben vorenthalten.

Die Ermittlungen gestalteten sich wegen immer wieder auftauchenden neuen Servicefirmen und den schwer zu durchschauenden gegenseitigen Verflechtungen teilweise schwierig. So wird den Subunternehmern zur Last gelegt, die Unternehmen gegründet zu haben, um Abdeckrechnungen zu schreiben und darüber die Schwarzlohnzahlungen zu verschleiern.

Dabei werden die Rechnungen an die Hauptfirmen gestellt, diese überweisen dann den Rechnungsbetrag und der beteiligte Subunternehmer zahlt das Geld abzüglich einer Provision an die Firmen der Beschuldigten zurück. Ferner wurde auch zur Verschleierung der Haupttäter innerhalb ihrer Firma ein Strohmann eingesetzt. Gegen die beteiligten Firmen wurden Vermögensarreste erlassen.

Der Schwerpunkt der Aktion ist im Rhein-Neckar Gebiet. Die eingesetzten Kräfte konnten umfangreiches Beweismaterial sicherstellen, wie z.B. Computer und Mobiltelefone, die durch Spezialkräfte des Zolls ausgewertet werden. Der zum Bargeld aufspüren ausgebildete Zollhund Cindy erschnüffelte in der Privatwohnung eines Beschuldigten 24.000 Euro Bargeld.

Die Arbeitsgruppe der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Darmstadt ist mit den weiteren Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Darmstadt beauftragt. Aufgrund der noch laufenden Maßnahmen können keine weiteren Angaben zum Ermittlungsstand gemacht werden.