Niedersachsen

Delmenhorst - Stellungnahme zum Fall des verstorbenen 19-Jährigen

19-Jähriger in Delmenhorst gestorben (Symbolbild)
19-Jähriger in Delmenhorst gestorben (Symbolbild) (Bildquelle: TickerMedia )

Am 05.03.2021 war ein 19-jähriger Mann nach einer Widerstandshandlung im Rahmen einer Drogenkontrolle im Dienstgebäude der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch kollabiert, bevor er dem zur Blutentnahme bereits angeforderten Arzt vorgestellt werden konnte. Daraufhin wurde er vom sofort alarmierten Rettungsdienst in ein Oldenburger Krankenhaus transportiert, wo er tags darauf verstarb.

Die unter anderem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der unterlassenen Hilfeleistung eingeleiteten Ermittlungsverfahren gegen die am Einsatz beteiligten Polizeibeamtinnen und -beamten der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch wurden von der Staatsanwaltschaft Oldenburg jetzt eingestellt.

"Der Tod von Qosay K. bedeutet für die Familie auch weiterhin großen Schmerz und große Trauer. Meine Gedanken sind bei den Eltern und Angehörigen. Ihnen gilt meine aufrichtige Anteilnahme", sagte Polizeipräsident Johann Kühme und ergänzte: "Mit der Entscheidung der Staatsanwaltschaft ist jetzt geklärt, dass die Ursache für den Tod von Qosay nicht im Verhalten der eingesetzten Polizeibeamten liegt. Ich hoffe, dass nun für sie die Zeit der Belastung aufgrund der eingeleiteten Strafverfahren sowie der beispiellosen Hetzkampagne in den sozialen Netzwerken zu Ende ist."

Hierbei trat das - insbesondere in sozialen Medien weit verbreitete - Phänomen auf, wonach Menschen einen Sachverhalt beurteilen, ohne die Faktenlage zu kennen. Auch in diesem Fall wurden stattdessen Bewertungen auf Grundlage von Vorurteilen und/oder Vermutungen vorgenommen.

In diesem Zusammenhang kritisiert die Polizeidirektion Oldenburg unter anderem öffentliche Äußerungen, die von Beginn an und während des laufenden Verfahrens die Polizei für den Tod des 19-Jährigen verantwortlich zu machen versuchten.

Aus Gründen der Neutralität waren sowohl die Ermittlungen zur Todesursachenfeststellung als auch die nach Eingang der Strafanzeige aufgenommenen polizeilichen Ermittlungen gegen die am Einsatz in Delmenhorst beteiligten Polizisten von der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland geführt worden. Den Vorwurf der Voreingenommenheit weist die Polizeidirektion Oldenburg in aller Deutlichkeit zurück.

"Durch das vorläufige Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung konnte Fremdeinwirkung als Todesursache bereits wenige Tage nach dem Vorfall ausgeschlossen werden. Dennoch wurden die Kolleginnen und Kollegen sowie die Angehörigen des Rettungsdienstes in Delmenhorst als Mörder und Faschisten diffamiert. Diese Hetze im Netz hat sich insbesondere nach Ausstrahlung des TV-Beitrags von Panorama3 noch einmal verstärkt", sagte Johann Kühme. Der Polizeipräsident weiter: "Die Polizei genießt bei den Menschen nach wir vor ein sehr hohes Ansehen. Es ist eine kleine - jedoch insbesondere im Netz sehr lautstarke - Gruppe, die der Polizei pauschal ablehnend gegenübersteht. Wenn diese Minderheit noch bestärkt wird, kann dies die öffentliche Wahrnehmung der Polizei negativ beeinflussen. Das wiederum erschwert den Kolleginnen und Kollegen den täglichen Dienst auf der Straße."