Schleswig-Holstein

Kaltenkirchen – Feuer zerstört Traditionshaus

Feuer zerstört Traditionshaus in Kaltenkirchen
Feuer zerstört Traditionshaus in Kaltenkirchen (Bildquelle: Kreisfeuerwehrverband Segeberg)

In der Nacht auf Freitag, den 09. September, kam es im Kaltenkirchener "Bürgerhaus" aus bisher noch ungeklärter Ursache zu einem Dachstuhlbrand.

Gegen 03:16 Uhr nahmen Mitarbeiter, der vom Bürgerhaus gegenüberliegenden Bäckerei einen starken Brandgeruch wahr. Vor dieser nahmen sie eine Rauchentwicklung wahr und entdeckten ein Feuer im Bereich des Daches. Während ein Mitarbeiter den Notruf bei der Kooperativen Regionalleitstelle West meldete, unternahm ein zweiter Mitarbeiter, erste Löschversuche mit einem Wassereimer. Dies war möglich, da das Feuer zu diesem Zeitpunkt im unteren Bereich des mit Reet bedeckten Daches war.

Gemäß der Alarm- und Ausrückeordnung wurde die Freiwillige Feuerwehr Kaltenkirchen mit dem Alarmstichwort: "Feuer, größer als Standard" in die Friedenstraße alarmiert. Vor Ort stellte der Gemeindewehrführer und Einsatzleiter Claas-Hendrik Heß während seiner ersten Erkundung fest, dass das Feuer auf einer Fläche von einem halben Quadratmeter im Reet, bereits weiter in die Dachkonstruktion gezogen ist.

Sofort wurde angefangen das Dach von außen mit zwei C-Rohren zu löschen. Da sich das Feuer immer weiter ausbreitete und bis auf die andere Gebäudeseite übergriff, wurde gegen 4:27 Uhr das Alarmstichwort auf "Feuer, 2.Löschzüge" erhöht und die Feuerwehren aus Henstedt-Ulzburg, Kisdorf sowie Oersdorf an die Einsatzstelle alarmiert. Mit Hilfe der Drehleiter aus Henstedt-Ulzburg und dem Teleskopmastfahrzeug aus Kaltenkirchen konnte von zwei Seiten, das Dach gelöscht werden. Gleichzeitig wurde versucht, mit Kettensägen und Einreißhaken das Reet vom Dach zu entfernen.

Aufgrund der mittlerweile stark zugenommen Rauchentwicklung wurde um 04:49 Uhr eine Warnmeldung über die App "NINA" veröffentlicht. Die Bürger*innen wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten, sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Aufgrund der Gebäudestruktur und dem Wassernetz, wurde der Energieversorger sowie die unter Wasserbehörde zur Unterstützung alarmiert. Da die Rauchentwicklung aus dem Dachbereich immer weiter zunahm, wurde die Bevölkerungswarnung auf das Stadtgebiet Schmalfeld erweitert.

Durch die hohe körperliche Belastung für die Einsatzkräfte, wurden die Feuerwehren aus Nützen/Kampen, Lentföhrden sowie Hitzhusen nachalarmiert. Diese sollten die bisher eingesetzten Kräfte für eine Pause ablösen. Daraufhin wurde das Einsatzstichwort um 05:52 Uhr auf "Feuer, 4.Löschzüge" erhöht. Weiter wurden die Kräfte des Technischen-Hilfswerk OV Kaltenkirchen zum Ausleuchten der Einsatzstelle angefordert.

Für ein besseres Bild der Lage, wurde die Teileinheit "Drohne" des Kreisfeuerwehrverband Segeberg um 06:00 Uhr zur Unterstützung angefordert. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits mehrere Trupps unter Atemschutz im Innen- und Außenangriff eingesetzt, um die Brandbekämpfung durchzuführen und das Reet aufzunehmen. Da verhindert werden sollte, dass kontaminiertes Löschwasser oder Schaum in die Kanalisation und damit in die Klärwerke oder Regenrückhaltebecken gelangt, wurde der ABC Zug des Kreises Segeberg mit Rohrdichtkissen angefordert.

Gegen 06:30 Uhr wurde ein Bagger an die Einsatzstelle alarmiert, um das brennende Reet vom Dach zu entfernen. Da viele Atemschutzgeräteträger bereits mehrmals im Einsatz waren, mussten diese ausgetauscht werden. Daraufhin wurden gegen 07:00 Uhr weitere Feuerwehren aus dem Amt Bad Bramstedt - Land sowie die Feuerwehren aus Bad Segeberg und Norderstedt-Friedrichsgabe nachalarmiert.

Aufgrund dieser hohen Anzahl an Einsatzkräften wurde das Alarmstichwort um 07:41 Uhr auf "Feuer, 7. Löschzüge" erhöht. Dabei handelt es sich für ein Brandereignis ohne Personenschaden um das höchste Alarmierungsstichwort in Schleswig-Holstein. In der Spitze wurden bis zu fünf C-Rohre, ein Wasserwerfer, ein Teleskopmastfahrzeug sowie zwei Drehleitern gleichzeitig zur Brandbekämpfung eingesetzt.

Um 10:01 Uhr konnte der Kooperativen Regionalleitstelle West, "Feuer unter Kontrolle" gemeldet werden und erste Feuerwehren aus dem Einsatz entlassen werden. Durch den Einsatz des Baggers der Brockmann Recycling GmbH aus Nützen, konnte das Reet auf beiden Seiten des vorderen Dachstuhls bis auf die Brandschutzplatten abgetragen und in einen Container verladen werden. Aufgrund der abnehmenden Rauchentwicklung konnte um 10:13 Uhr, die Bevölkerungswarnung für Kaltenkirchen und Schmalfeld aufgehoben werden.

Während des gesamten Einsatzes, wurde durch die Feuerwehr Henstedt-Ulzburg, Ortswehr Henstedt, eine Risikoabdeckung für mögliche Folgeeinsätze gestellt. Diese war aber nicht erforderlich. Da es für alle eingesetzten Kräfte ein sehr kräftezehrender Einsatz war, wurde durch das Deutsche-Rote-Kreuz ein Verpflegungsplatz eingerichtet. Hier bekamen die Einsatzkräfte neben Frühstück auch warme und kalte Getränke sowie im weiteren Einsatzverlauf auch ein warmes Mittagessen. Ein großes Dankeschön geht hier auch an die Bäckerei am Schadensobjekt, welche das DRK dabei tatkräftig unterstützte. Durch das Technische-Hilfswerk wurde mit mehren Zelten, der Platz vor der Sonne geschützt.

Durch das Technische-Hilfswerk Ortsverband Norderstedt wurde eine mobile Tankstelle mit 450 Litern Kraftstoff betrieben, um die Einsatzfahrzeuge zu betanken. Gegen 12:20 Uhr konnten die Maßnahmen der Feuerwehr Kaltenkirchen beendet werden. Zum Schutz der Regenrückhaltebecken und Klärwerke werden die gesetzten Rohrdichtkissen noch mindestens 72 Stunden verbaut bleiben und die Kanalisation im Anschluss gespült. Durch einen externen Dienstleister wurde das gesamte Brandobjekt mit Bauzäunen abgesperrt.

Im abschließenden Einsatzverlauf wurde bereits durch den Baubetriebshof der Stadt Kaltenkirchen begonnen, die Gehwege grob zu reinigen. Im weiteren Verlauf wird dies durch die Firma Knaak übernommen und fachmännisch gereinigt. Verletzt wurde bei diesem Einsatz niemand.

Die Polizei hat noch vor Ort die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Seitens der Feuerwehr können keine Angaben zur Brandursache, Schadenshöhe, Personalien oder Verletzungen der Betroffenen gemacht werden. Die Kriminalpolizei Bad Segeberg hat die Ermittlungen übernommen und bittet unter 04551 884-0 um sachdienliche Hinweise. Die Ermittler suchen Zeugen, die in der Nacht verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich des späteren Brandortes beobachtet haben.

Bis zu 280 Einsatzkräfte waren zeitgleich am Brandobjekt im Einsatz. Weitere 30 Kamerad*innen stellten den Grundschutz sicher. Somit waren bis zu 310 Einsatzkräfte, über 10 Stunden im Einsatz.

Quelle: Kreisfeuerwehrverband Segeberg