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Köln – Neue Exhumierungen im Fall des Todes-Pflegers von Würselen

Köln – Neue Exhumierungen im Fall des Todes-Pflegers von Würselen

20.12.2025 | 15:06

Redaktion Polizeiticker Deutschland

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Köln – Neue Exhumierungen im Fall des Todes-Pflegers von Würselen

Symbolbild (Bildquelle: Adobe Stock, U. J. Alexander)

Ein wegen mehrfachen Mordes verurteilter Krankenpfleger steht auch in Köln unter Verdacht, Patientinnen mit Medikamenten vergiftet zu haben. Zwei Leichen wurden bereits exhumiert, eine weitere soll folgen. Die Ermittlungen könnten sich zu einem der größten Mordverfahren in Kölns Nachkriegsgeschichte ausweiten.

Urteil in Würselen: Lebenslange Haft für Ulrich S.

Im Fall des als „Todespfleger“ bekannt gewordenen Ulrich S. aus Würselen weiten sich die Ermittlungen aus. Der 44-Jährige wurde Anfang November 2025 vom Landgericht Aachen wegen zehnfachen Mordes und 27-fachen Mordversuchs zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verurteilt.
Nun untersucht auch die Staatsanwaltschaft Köln mögliche weitere Tötungsdelikte während seiner früheren Tätigkeit in den Städtischen Kliniken Köln-Merheim.

Mordserie auf der Palliativstation in Würselen

Der ehemalige Krankenpfleger soll zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 auf der Palliativstation des Rhein-Maas-Klinikums in Würselen schwerkranken Patienten unbefugt Midazolam und Morphin verabreicht haben – teils mehrfach, teils ohne medizinische Notwendigkeit.
Als Motiv nannte das Gericht den Wunsch nach Ruhe während Nachtschichten. Die Sonderkommission „Fluss“ der Aachener Polizei deckte die Mordserie unter anderem durch auffällige Medikamentenbestellungen und erhöhte Sterberaten auf.

Verdachtsfälle in Köln: Zwei Leichen exhumiert

In Köln werden nun frühere Todesfälle erneut untersucht. Zwei Leichen wurden bereits exhumiert: Am 21. Oktober 2025 eine 94-jährige Frau auf einem Friedhof in Hürth, die im November 2018 in palliativer Behandlung verstarb; am 18. Dezember eine 78-jährige Patientin, die im März 2015 starb.
In beiden Fällen besteht laut Staatsanwaltschaft der Anfangsverdacht, dass Ulrich S. während seiner Spätschicht unbefugt Morphin oder eine Kombination mit weiteren Medikamenten verabreichte – ohne ärztliche Verordnung. Die toxikologischen Gutachten laufen.

Weitere Exhumierungen geplant

Eine dritte Exhumierung ist bereits geplant. Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer erklärte, dass auch in Zukunft mit weiteren Exhumierungen zu rechnen sei. Das Verfahren könne sich zu einem der größten Mordkomplexe in Kölns Nachkriegsgeschichte entwickeln.

Durchsuchungen bei Kliniken und IT-Dienstleister

Durchsuchungen fanden bereits im Juli 2025 statt – neben dem Klinikum Köln-Merheim auch in der städtischen Zentralverwaltung der Kliniken sowie in den Geschäftsräumen eines IT-Dienstleisters in Münster. Dabei wurden umfangreiche Dokumente und Datenträger sichergestellt.

Ermittlungen gegen Klinikpersonal in Würselen

Zudem laufen weiterhin Ermittlungen gegen Mitarbeitende des Rhein-Maas-Klinikums in Würselen. Trotz früherer Unregelmäßigkeiten erhielt Ulrich S. dort wohlwollende Arbeitszeugnisse, die eine frühzeitige Warnung an Behörden verhinderten. Die Ermittlungen gegen Kollegen erfolgen anonymisiert, bislang ohne formelle Anklagen.

Staatsanwaltschaft: Belastung für Angehörige, aber notwendige Maßnahmen

Die Staatsanwaltschaft betont, dass die Exhumierungen eine erhebliche Belastung für Angehörige darstellen, aber notwendig seien, um mögliche Tötungsdelikte aufzuklären. Die Untersuchung der sterblichen Überreste soll klären, ob die verabreichten sedierenden Medikamente todesursächlich waren.
Quelle der Polizeinachricht: Staatsanwaltschaft Aachen, Staatsanwaltschaft Köln, Polizei Aachen

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