Neben der Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten und der Ladungssicherung wurde auch der technische Zustand des Gespanns gesichtet. Hierbei entdeckten die Beamten Mängel, die sie sprachlos machten.
An dem mit 15 t Aluminium beladenen, dreiachsigen Sattelauflieger waren zwei Bremsscheiben gerissen und drohten abzubrechen. Das war aber nur eine "Kleinigkeit" zu dem, was sich dann offenbarte. An der hintersten Achse war auf der rechten Seite schon keine Bremsscheibe mehr vorhanden. Diese war irgendwann komplett abgebrochen, was den Fahrer nicht daran hinderte, trotzdem über Autobahnen und in Innenstädte zu fahren.
Defekte Bremsen und Fahrersitz
Ein hinzugezogener Sachverständiger bestätigte die Verkehrsunsicherheit des Sattelzuges, zumal zusätzlich noch festgestellt wurde, dass keine der sechs Bremsen des Sattelaufliegers ordnungsgemäss funktionierte. Auch die Sattelzugmaschine wurde als verkehrsunsicher eingestuft. Der luftgefederte Fahrersitz war derart defekt, dass er bei der kleinsten Fahrbahnunebenheit den Fahrer in Richtung Fahrzeugdach katapultierte, sodass er mit den Füssen vom Brems- bzw. Gaspedal abrutschte und daher keine Kontrolle mehr über den Sattelzug hatte.
Die sofortige Stilllegung des Gespanns war die Folge. Die Kennzeichen und die Fahrzeugscheine wurden sichergestellt, um zu verhindern, dass die rollende Bombe weiter über die Lüdenscheider Strassen fährt. Der Fahrer musste eine Sicherheitsleistung von 210 Euro hinterlegen, um die Kosten des Bussgeldverfahrens zu decken. Den polnischen Halter wird ein Bussgeld von 300 Euro erwarten. Sehr viel teurer wird ihn aber der Abtransport des Sattelzuges kommen, da dieser nur noch auf einem Tieflader Deutschland verlassen darf.
Bereits in der vergangenen Woche zogen Beamte einen Sattelzug aus dem Verkehr, dessen Bremsscheiben mehrfach gerissen waren.