Ab sofort müssen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer dort täglich mit Geschwindigkeitsmessungen rechnen. Erste Messungen ergaben erschreckend hohe Verstöße. Ein Fahrer fuhr mit 174 km/h an der neuen Radarmessstelle vorbei - wo nur 80 km/h erlaubt sind.
An 15 Mess-Tagen zählte die Radaranlage in den vergangenen zwei Monaten insgesamt 72.000 Fahrzeuge. 2700 fuhren zu schnell. Auf sie kommt jeweils ein Buß- und Verwarngeld zu. In 536 Fällen droht zusätzlich ein Fahrverbot. Genug Gründe also für die Autobahnpolizei, die Kontrollen zu verstärken.
"Die Ergebnisse der Tempo-Messungen und die vielen Unfälle mit Verletzten und Todesopfern zeigen, dass wir in diesem Bereich verstärkt auf das Unfallrisiko durch zu hohe Geschwindigkeit hinweisen und die Geschwindigkeit reduzieren müssen - mit dem Ziel, weitere Unfälle zu vermeiden", begründet der Erste Polizeihauptkommissar Manfred Blunk als Leiter der Autobahnpolizei in Kamen die verstärkten Kontrollen.
Die meisten schweren Unfälle ereigneten sich in Richtung Oberhausen. Auf dem Abschnitt zwischen Dortmund/Nordwest und Henrichenburg haben die Verkehrsteilnehmer mehrere Autobahnkreuze und auch Staus hinter sich. Manfred Blunk: "Hinter dem Kreuz Dortmund/Nordwest öffnet sich der Bereich Richtung Westen wieder, der Verkehr entzerrt sich auf diesen Kilometern - und es wird auf drei übersichtlichen Fahrstreifen dann stark beschleunigt. Genau darin besteht das Unfallrisiko, mit dem wir es zu tun haben."
Der Erste Polizeihauptkommissar appelliert an die Vernunft aller Verkehrsteilnehmer und warnt: "Das Tempo entscheidet darüber, ob es bei einem Unfall bei einem Blechschaden bleibt und ob Insassen leicht oder schwer verletzt oder sogar getötet werden." Bei Nässe besteht in diesem Bereich zusätzlich eine Gefahr durch Aquaplaning. Die Polizei und die Autobahn GmbH befinden sich in Gesprächen, um den Unfallschwerpunkt auch mit anderen Maßnahmen zu entschärfen.
Die Autobahnpolizei des Polizeipräsidiums Dortmund ist im Regierungsbezirk Arnsberg auf 520 Kilometern zuständig. Zu hohes Tempo und zu geringer Abstand zählen seit Jahrzehnten zu den häufigsten Unfallursachen. Die Unfallzahlen sind in den vergangenen Jahren auf diesen 520 Kilometern insgesamt gesunken - jedoch nicht im oben genannten Bereich.