Im Personentunnel trat die polnische Staatsangehörige (57) an den Kinderwagen einer marokkanischen Mutter (19) heran, streichelte die Füße des Kleinkindes, öffnete blitzschnell den Sicherheitsgurt, hob das einjährige Baby heraus und behauptete, dass es ihr Kind sei. Die 19-Jährige versuchte ihr Kind zurückzuerlangen. Doch die 57-Jährige ließ nicht los. Nach einem stärkeren Ruck hatte die Mutter ihr Kind wieder zurück und wandte sich von der Tatverdächtigen ab.
Die bereits alarmierte Bundespolizei stellte die Mutter mit ihrem Kind auf Bahnsteig 4 fest. Sie berichtete, dass sich die Frau, die versuchte ihr Kind wegzunehmen, noch im Zug RB 27 befand. Die Beamten nahmen die 57-Jährige vorläufig fest und forderten sie auf den Zug zu verlassen. Die junge Mutter begleitete die Beamten mit ihrem Kind ebenfalls auf die Wache. Nachdem die Bundespolizisten feststellten, dass Mutter und Kind wohlauf waren, wurden sie in Begleitung des Bruders der 19-Jährigen von der Dienststelle entlassen.
Die Festgenommene machte im weiteren Verlauf einen sehr verwirrten Eindruck und berichtete, dass sie erst vor kurzem aus einer psychiatrischen Behandlung entlassen wurde. Das hinzugezogene Ordnungsamt sowie ein Arzt entschieden die Frau erneut in eine stationäre psychiatrische Betreuung zu übergeben. Ein Strafverfahren wegen des Entzuges Minderjähriger sowie der Körperverletzung wurde eingeleitet.