Gegen alle Personen laufen jetzt Anzeigen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz und die Corona-Schutzverordnung. Darüber hinaus wird wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung, Steuerhinterziehung sowie Verstößen gegen das Markenschutzgesetz und möglicher Gewerbeverstöße ermittelt.
Gegen 23.30 Uhr wurde aus der Gewerbehalle laute Musik gemeldet. Als eine Streife am Objekt eintraf, wurde die Musik plötzlich abgeschaltet und das Licht im Gebäude gelöscht. Die Eingangstür war verriegelt und wurde auf Klopfen nicht geöffnet. Sämtliche Fenster waren abgeklebt, sodass kein Einblick in die Räumlichkeiten möglich war. Aus dem Haus kamen telefonische Informationen, dass Personen - darunter einige Jugendliche - gegen ihren Willen festgehalten werden. Über 40 Personen seien im Gebäude.
Die Polizei schaltete sofort die Staatsanwaltschaft ein. Das weitere Vorgehen wurde abgestimmt. Ein Schlüsseldienst wurde angefordert und die Polizei zog weitere Einsatzkräfte auch aus den Nachbarkreisen zusammen. Noch bevor der Schlüsseldienst aktiv werden musste, wurde die Eingangstür geöffnet. In einem größeren Vorraum trafen die Polizisten auf die ersten 25 Personen. In weiteren Räumen, die teilweise vom Schlüsseldienst geöffnet werden mussten, konnten weitere junge Männer und Frauen angetroffen werden. Aus einem verschlossenen Raum kamen Hilferufe. Hier entdeckten die Einsatzkräfte nach der Öffnung durch den Schlüsseldienst zwei Frauen (19/20) und fünf Männer (18 bis 26). Sie gaben an, über mehrere Stunden in dem Raum eingeschlossen gewesen zu sein. Handys hätten sie abgeben müssen. Davon berichteten auch andere Teilnehmer der dubiosen Party.
Insgesamt stellte die Polizei die Personalien von 44 mutmaßlichen Teilnehmern der Party fest. Es handelte sich vorwiegend um Heranwachsende (18 bis 24) sowie fünf Mädchen und einen Jungen unter 18 Jahren. Die Personen waren teilweise stark alkoholisiert.
Die Polizei entdeckte DJ-Equipment und eine Art Kiosk mit mengenweise hochprozentigen alkoholischen Getränken sowie Snacks, die offensichtlich bei der Party auch an Minderjährige verkauft wurden. Darüber hinaus fanden die Einsatzkräfte kartonweise Taschen- und Bekleidungsplagiate namhafter Hersteller sowie Hinweise auf illegale Glückspiele. Sämtliche Beweismittel stellten die Beamten sicher.
Wer die Party initiiert hat und für die begangenen Straftaten und Ordnungswidrigkeiten verantwortlich ist, soll die Paderborner Kripo jetzt in den eingeleiteten Ermittlungsverfahren klären.