Bayern

Rauschgifthandel zwischen Hamburg und Südbayern aufgedeckt

60.000 Euro Bargeld aus der Schublade des Küchentisches
60.000 Euro Bargeld aus der Schublade des Küchentisches (Bildquelle: Zollfahndungsamt München)

In über 200 Paar original verpackte und limitiert aufgelegte Sportschuhe namhafter Hersteller investierte ein in Hamburg wohnhafter, mutmaßlicher 41-jähriger Drogenhändler, der auch Südbayern mit Marihuana, Kokain und Ecstasy versorgt haben könnte.

Am 19.05.21 haben Fahnder der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) Südbayern des Zollfahndungsamtes München und des Bayerischen Landeskriminalamtes den gegen ihn erlassen Haftbefehl in Hamburg vollstreckt, weil der Verdacht besteht, dass er im Zeitraum April bis Juni 2020 Handel mit rund 70 Kilogramm Marihuana, 1,5 Kilogramm Kokain sowie rund 250 Stück Ecstasy Tabletten trieb und damit Abnehmer in Unterschleißheim bzw. Gilching beliefert haben könnte.

Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Hamburg haben die zur Vermögensaufspürung eingesetzten Spezialisten des Zollfahndungsamtes München neben den

  • 200 Paar Sportschuhen mit vorsichtig geschätztem Wert von 40.000 Euro,
  • fünf hochwertige Sportfahrräder mit geschätztem Wert von rund 30.000 Euro,
  • zwei Plattenspieler im Wert von je 5.000 Euro,
  • Kryptowährung im Wert von rund 75.000 Euro und
  • 120.000 Euro Bargeld

aufgrund des im Vorfeld erwirkten Vermögensarrestes gesichert.

Die Schuhe habe er zur Anlage seiner erwirtschafteten Erlöse zu Preisen von je zwischen 100 Euro aber auch bis zu 1.100 USD erworben. Die Wallet der gesicherten Kryptowährung spürten Spezialisten der Zentralen Internet Recherche Einheit (ZIRE) des Zollkriminalamtes auf und vereinnahmten diese.

Das Bargeld war teils in der Schublade des Küchentisches verstaut (60.000 Euro) aber auch unter der Abdeckung seiner Spülmaschine versteckt (60.000 Euro). Zwei dabei eingesetzte Spürhunde der Polizei Schleswig-Holstein haben bei der Aufspürung des versteckten Bargeldes ihren guten Riecher unter Beweis gestellt.

Zeitgleich vollstreckten die Fahnder der GER Südbayern in Unterschleißheim einen weiteren Haftbefehl gegen den potentiellen 33-jährigen Abnehmer des Hamburger Hauptverdächtigen. Neben zahlreich sichergestellten Speichermedien und Mobiltelefonen kam es auch hier zur Sicherung von Vermögenswerten, in diesem Fall in Form eines gebrauchten Mittelklassewagens mit Wert von ungefähr 25.000 Euro.

Darauf folgend, am 26.05.21, durchsuchten die Ermittler der GER Südbayern die Wohnung eines 29-jährigen mutmaßlichen Rauschgifthändlers in Gilching. Es besteht der Verdacht, dass er von dem 33-jährigen Unterschleißheimer in mehreren Fällen Marihuana und Kokain zum gewinnbringenden Weiterverkauf erwarb. Hier ist ebenfalls im Vorfeld ein Vermögensarrest zur Vorbereitung der Einziehung des Wertes des Taterlangten ergangen und vollstreckt worden. Wie zuvor haben eigens zur Vermögensaufspürung eingesetzte Fachkräfte des Zollfahndungsamtes München einen gebrauchten, getunten Sportwagen im Wert von ca. 40.000 Euro aufgespürt und gepfändet.

"Ein gelungenes Beispiel für verfahrensbegleitende Vermögensabschöpfung. Neben der strafrechtlichen Überführung der Täter ist entscheidend, ihnen das durch kriminelle Handlungen erlangte Vermögen zu entziehen", so Regierungsdirektor Rudolf Ertl, Leiter des Zollfahndungsamtes München.

Auf die Rauschgiftgeschäfte der drei Tatverdächtigen aufmerksam geworden ist die GER Südbayern, als Behörden aus dem benachbarten EU-Ausland Datenpakete mit Chatverläufen eines dort gesicherten Messengerdienstes übermittelten und die Übernahme der weiteren Ermittlungen in eigener Zuständigkeit anheimstellten.