Rauschgifthandel zwischen Hamburg und Südbayern aufgedeckt
Rauschgifthandel zwischen Hamburg und Südbayern aufgedeckt
04.06.2021 | 07:59
Zollfahndungsamt München
60.000 Euro Bargeld aus der Schublade des Küchentisches (Bildquelle: Zollfahndungsamt München)
In über 200 Paar original verpackte und limitiert aufgelegte Sportschuhe namhafter Hersteller investierte ein in Hamburg wohnhafter, mutmaßlicher 41-jähriger Drogenhändler, der auch Südbayern mit Marihuana, Kokain und Ecstasy versorgt haben könnte.
Am 19.05.21 haben Fahnder der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe
Rauschgift (GER) Südbayern des Zollfahndungsamtes München und des
Bayerischen Landeskriminalamtes den gegen ihn erlassen Haftbefehl in
Hamburg vollstreckt, weil der Verdacht besteht, dass er im Zeitraum
April bis Juni 2020 Handel mit rund 70 Kilogramm Marihuana, 1,5
Kilogramm Kokain sowie rund 250 Stück Ecstasy Tabletten trieb und
damit Abnehmer in Unterschleißheim bzw. Gilching beliefert haben
könnte.

Eine kleine Auswahl der gesicherten Schuhsammlung, aufbereitet für die bevorstehende Be- und Verwertung
Bei der Durchsuchung seiner Wohnung in Hamburg haben die zur
Vermögensaufspürung eingesetzten Spezialisten des Zollfahndungsamtes
München neben den
- 200 Paar Sportschuhen mit vorsichtig geschätztem Wert von 40.000 Euro,
- fünf hochwertige Sportfahrräder mit geschätztem Wert von rund 30.000 Euro,
- zwei Plattenspieler im Wert von je 5.000 Euro,
- Kryptowährung im Wert von rund 75.000 Euro und
- 120.000 Euro Bargeld
aufgrund des im Vorfeld erwirkten Vermögensarrestes gesichert.
Die Schuhe habe er zur Anlage seiner erwirtschafteten Erlöse zu
Preisen von je zwischen 100 Euro aber auch bis zu 1.100 USD erworben.
Die Wallet der gesicherten Kryptowährung spürten Spezialisten der
Zentralen Internet Recherche Einheit (ZIRE) des Zollkriminalamtes auf
und vereinnahmten diese.
Das Bargeld war teils in der Schublade des Küchentisches verstaut
(60.000 Euro) aber auch unter der Abdeckung seiner Spülmaschine
versteckt (60.000 Euro). Zwei dabei eingesetzte Spürhunde der Polizei
Schleswig-Holstein haben bei der Aufspürung des versteckten Bargeldes
ihren guten Riecher unter Beweis gestellt.
Zeitgleich vollstreckten die Fahnder der GER Südbayern in
Unterschleißheim einen weiteren Haftbefehl gegen den potentiellen
33-jährigen Abnehmer des Hamburger Hauptverdächtigen. Neben zahlreich
sichergestellten Speichermedien und Mobiltelefonen kam es auch hier
zur Sicherung von Vermögenswerten, in diesem Fall in Form eines
gebrauchten Mittelklassewagens mit Wert von ungefähr 25.000 Euro.
Darauf folgend, am 26.05.21, durchsuchten die Ermittler der GER
Südbayern die Wohnung eines 29-jährigen mutmaßlichen
Rauschgifthändlers in Gilching. Es besteht der Verdacht, dass er von
dem 33-jährigen Unterschleißheimer in mehreren Fällen Marihuana und
Kokain zum gewinnbringenden Weiterverkauf erwarb. Hier ist ebenfalls
im Vorfeld ein Vermögensarrest zur Vorbereitung der Einziehung des
Wertes des Taterlangten ergangen und vollstreckt worden. Wie zuvor
haben eigens zur Vermögensaufspürung eingesetzte Fachkräfte des
Zollfahndungsamtes München einen gebrauchten, getunten Sportwagen im
Wert von ca. 40.000 Euro aufgespürt und gepfändet.
"Ein gelungenes Beispiel für verfahrensbegleitende
Vermögensabschöpfung. Neben der strafrechtlichen Überführung der
Täter ist entscheidend, ihnen das durch kriminelle Handlungen
erlangte Vermögen zu entziehen", so Regierungsdirektor Rudolf Ertl,
Leiter des Zollfahndungsamtes München.
Auf die Rauschgiftgeschäfte der drei Tatverdächtigen aufmerksam
geworden ist die GER Südbayern, als Behörden aus dem benachbarten
EU-Ausland Datenpakete mit Chatverläufen eines dort gesicherten
Messengerdienstes übermittelten und die Übernahme der weiteren
Ermittlungen in eigener Zuständigkeit anheimstellten.