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Sturz aus dem 22. Stock – War der Tod von Marta M. ein Mord?

Sturz aus dem 22. Stock – War der Tod von Marta M. ein Mord?

18.12.2025 | 13:11

Redaktion Polizeiticker Deutschland

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Sturz aus dem 22. Stock – War der Tod von Marta M. ein Mord?

Es sollte ein romantischer Kurztrip nach Frankfurt werden. (Bildquelle: Google Maps)

Ein Sturz aus dem 22. Stock eines Frankfurter Hotels gilt lange als tragischer Unfall. Doch Spuren, digitale Daten und finanzielle Motive zeichnen ein anderes Bild. Über zwei Jahre später ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft wegen Mordes aus Habgier.

Ein Kurztrip mit tödlichem Ende

Es sollte ein Kurztrip werden. Ein Hotelzimmer hoch über Frankfurt am Main, der Blick über die Stadt, ein paar Tage Abstand vom Alltag. Nichts deutet darauf hin, dass diese Reise nicht wieder gemeinsam enden würde. Doch am 18. Mai 2023 nimmt der Aufenthalt eine tödliche Wendung.
Marta M. ist 40 Jahre alt, als sie aus dem 22. Stock eines Hotels in die Tiefe stürzt. Sie überlebt den Aufprall nicht. Noch am selben Tag erklärt ihr Ehemann, es habe sich um einen tragischen Unfall gehandelt, später spricht er auch von einem möglichen Suizidversuch. In der Todesanzeige, die er selbst verfasst, ist eindeutig von einem Unfall die Rede. Für die Öffentlichkeit wirkt der Fall damit zunächst klar und abgeschlossen. Ein schreckliches Unglück, nicht mehr.
Doch für Polizei und Staatsanwaltschaft beginnt die eigentliche Arbeit erst.

Erste Zweifel am Tatort

Schon kurz nach dem Tod von Marta M. sichern Ermittler Spuren am Balkon des Hotelzimmers. Was sie dort finden, passt nicht zu der Version eines freiwilligen Sprungs. Die Lage der Spuren, die Beschaffenheit des Balkons und Verletzungen am Körper der Toten werfen Fragen auf. Forensische Details sprechen weder für einen Unfall noch für einen Suizid.
Stattdessen verdichten sich Hinweise darauf, dass eine weitere Person involviert gewesen sein muss. Die Möglichkeit einer Fremdeinwirkung rückt in den Mittelpunkt der Ermittlungen und verändert die Richtung des gesamten Falls.

Das private Umfeld rückt in den Fokus

Parallel zur Spurenauswertung beginnt die Polizei, das private Umfeld von Marta M. genauer zu beleuchten. Schnell stoßen die Ermittler auf ein mögliches Motiv, das schwer wiegt: Geld. Marta M. war hoch versichert. Mehrere Lebensversicherungen hätten im Todesfall hohe Summen an ihren Ehemann ausgezahlt.
Gleichzeitig werden finanzielle Probleme bekannt. Der Ehemann soll hoch verschuldet gewesen sein. Aus Sicht der Ermittler fügt sich dieses Bild zu einem möglichen Tatmotiv zusammen. Was nach außen wie eine Beziehung auf Augenhöhe wirkte, bekommt im Rückblick Risse. Später bewerten die Ermittler diese Konstellation als möglichen geplanten, habgiergetriebenen Tatablauf.

Digitale Spuren und auffälliges Verhalten

Besonders belastend werden die digitalen Spuren, die im Laufe der Ermittlungen ausgewertet werden. Die Analyse des Mobiltelefons des Ehemanns offenbart Suchanfragen zu tödlichen Szenarien und möglichen Methoden. Standortdaten zeigen, dass er sich zum entscheidenden Zeitpunkt am Tatort aufgehalten hat.
Hinzu kommen Zeugenaussagen und sein Verhalten nach dem Tod von Marta M. Auffällig ist vor allem die frühe und konsequente Festlegung auf die Unfallversion. Die Todesanzeige, das öffentliche Narrativ und das wiederholte Betonung eines Unglücks werden von den Ermittlern nicht als Ausdruck von Trauer, sondern als Versuch gewertet, die Wahrnehmung des Falls gezielt zu beeinflussen.

Die klare Linie der Ermittler

Nach mehr als zwei Jahren intensiver Ermittlungsarbeit ziehen Polizei und Staatsanwaltschaft eine eindeutige Schlussfolgerung. Ein Unfall wird ausgeschlossen. Auch ein Suizid gilt als ausgeschlossen. Aus Sicht der Ermittler handelt es sich um einen Mord.
Als Motiv wird Habgier benannt. Die Vielzahl an Indizien, forensischen Befunden, digitalen Spuren und finanziellen Hintergründen ergibt für die Ermittler ein geschlossenes Bild.

Die Version des Ehemanns

Der Ehemann bestreitet bis heute jede Schuld. Er spricht von Panik, von einem Streit, von einem unglücklichen Moment, in dem Marta selbst gestürzt sei. Er habe nicht geplant, nicht gehandelt, nicht gestoßen.
Doch diese Darstellung steht im deutlichen Widerspruch zu den forensischen Befunden und den gesammelten Indizien. Für die Ermittler erklären seine Aussagen weder die Spurenlage noch die digitalen Beweise oder die finanziellen Motive.

Der Stand im Dezember 2025

Stand 18. Dezember 2025 prüft die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Erhebung einer Mordanklage. Eine öffentliche Anklage ist bislang nicht bestätigt. Ein Verfahren vor dem Landgericht Frankfurt gilt jedoch als wahrscheinlich. Bis zu einer gerichtlichen Entscheidung bleibt der Fall juristisch offen.
Aus ermittlungstechnischer Sicht jedoch ist die Todesursache von Marta M. geklärt.

Ein Sturz, der Fragen hinterlässt

Was als angeblicher Unfall begann, hat sich zu einem der aufsehenerregendsten Mordfälle der vergangenen Jahre entwickelt. Ein Tod in 22 Stockwerken Höhe. Ein Ehemann, der früh eine Erklärung liefert. Spuren, die nicht verschwinden. Und der Verdacht, dass an diesem Morgen in Frankfurt nichts zufällig war.

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