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Ungelöst – Das mysteriöse Verbrechen an Frauke Liebs

Ungelöst – Das mysteriöse Verbrechen an Frauke Liebs

14.12.2025 | 15:25

Redaktion Polizeiticker Deutschland

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Ungelöst – Das mysteriöse Verbrechen an Frauke Liebs

(Symbolbild) (Bildquelle: Myriams-Fotos auf Pixabay)

Im Juni 2006 verschwindet die 21-jährige Frauke Liebs nach einem Abend in einem Paderborner Pub spurlos. Tage später meldet sie sich mehrfach per Telefon – kurz, rätselhaft und nie frei sprechend. Monate danach wird ihre Leiche gefunden. Bis heute ist unklar, wer sie entführte und tötete.

Am Abend des 20. Juni 2006 sieht man sie noch lachen: die 21-jährige Krankenpflegeschülerin Frauke Liebs sitzt mit Freundinnen in einem Pub in Paderborn, verfolgt ein WM-Spiel, schreibt SMS, leiht sich einen Akku für ihr Handy. Gegen 23 Uhr verlässt sie das Lokal und macht sich zu Fuß auf den Heimweg, mit wenig Geld in der Tasche. Doch sie erreicht ihre Wohnung nie.
In der Nacht um 0:49 Uhr erhält ihr Mitbewohner eine Nachricht von Fraukes Handy: „Ich komme später heim.“ Doch statt der Rückkehr folgt das große Schweigen. In den folgenden Tagen meldet sich Frauke mehrfach telefonisch – kurz, verwirrend, oft in lauter Umgebung. Am 27. Juni, dem letzten Anruf, antwortet sie auf die Frage, ob sie festgehalten werde, leise mit „Ja“, revidiert sofort mit „Nein“. Danach bricht der Kontakt abrupt ab.
Monate später, am 4. Oktober 2006, findet ein Jäger in einem Waldstück bei Lichtenau, etwa 15 Kilometer von Paderborn entfernt, ihre skelettierten Überreste. Sie trägt die Kleidung, die sie am Abend ihres Verschwindens anhatte. Ihr Handy, ihre Handtasche, Geldbörse und Uhr fehlen. Die Zeit bis zu ihrem Tod, der Fundort und die genauen Todesumstände lassen sich nicht mehr eindeutig feststellen.
Ungelöst – Das mysteriöse Verbrechen an Frauke Liebs

Frauke Liebs (†2006) (Bildquelle: Privat)

Die mysteriösen Anrufe

Was den Fall besonders erschütternd macht, sind die sieben Telefonate, die Frauke in den Tagen nach ihrem Verschwinden tätigte:
  • Die Anrufe kamen aus verschiedenen Industriegebieten rund um Paderborn – oft nachts.
  • In den Gesprächen gab sie keine klaren Hinweise auf ihren Aufenthaltsort. Ihre Antworten wirkten ausweichend oder widersprüchlich.
  • Beim letzten Anruf, am 27. Juni, war auch ihre Schwester zugeschaltet. Als man fragte, ob sie gegen ihren Willen festgehalten werde, reagierte sie widersprüchlich: „Ja“ – dann „Nein“.
  • Ermittler gehen davon aus, dass diese Telefongespräche Teil eines Manipulationsversuchs waren oder dass Frauke in akuter Not war, aber nicht frei sprechen konnte.
Ungelöst – Das mysteriöse Verbrechen an Frauke Liebs

Der Kreuzanhänger wurde bei Frauke Liebs sichergestellt (Bildquelle: Polizei NRW (Ermittlungsfoto, 2006))

Ermittlungen & Stolpersteine

Bereits in frühen Phasen der Ermittlungen wurden über 900 Personen befragt, und fünf Hauptverdächtige kamen in den Fokus, doch keiner konnte zweifelsfrei mit der Tat in Verbindung gebracht werden.
Eine Analyse durch das Landeskriminalamt kam zu dem Schluss, dass Frauke vermutlich im Raum Nieheim festgehalten wurde, möglicherweise in einem Haus, Wohnwagen oder anderem Unterschlupf. Doch ob der Fundort der Leiche ihr ursprünglicher Aufenthaltsort war, blieb unklar.
Über die Jahre wurde der Fall mehrmals neu aufgerollt. Im Jahr 2020 wurde die Belohnung für Hinweise von 7.500 auf 30.000 Euro erhöht.

Rätsel & offene Fragen

  • Wer war der oder die Täter? War es eine Person, die Frauke kannte – oder ein völlig Fremder?
  • Waren die SMS und Telefonate gefälscht oder bewusst gesteuert, um Zeit zu gewinnen oder Zeugen zu täuschen?
  • Warum wechselten die Orte der Anrufe regelmäßig? Das deutet auf eine Bewegung des Täters hin – möglicherweise in einem Fahrzeug oder mit Ortskenntnis.
  • Wie starb Frauke wirklich? Der Grad der Verwesung machte jede sichere Aussage zur Todesursache unmöglich.
  • Könnte ein Hinweisgeber, der damals schwieg oder verschwiegen wurde, heute reden? (Zeugenängste, Abstand, veränderte Einstellungen)
  • Wer hat Frauke Liebs am Abend ihres Verschwindens, am 20.06.2006, allein oder in Begleitung einer anderen Person gesehen? Frauke wird zum Zeitpunkt ihres Verschwindens wie folgt beschrieben: Sie war ca. 165 cm groß und schlank und hatte schulterlange, dunkle, rötliche Haare. Sie trug eine blaue Jeanshose und ein rotes, kurzärmeliges T-Shirt mit Kragen.

Zeugenaufruf

Die Polizei Bielefeld nimmt weiterhin Hinweise zum Fall entgegen.

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