Am Dienstag, 18.11.2025, wurden in Popperode bei Wippra (ST) rund 130 Hunde aus einem vermüllten Einfamilienhaus gerettet. Die Tiere lebten unter katastrophalen Bedingungen, waren verwahrlost, voller Parasiten und teils deformiert. Polizei, Feuerwehr und mehrere Tierrettungsgruppen waren stundenlang im Einsatz.
Am 18.11.2025 wurde das Veterinäramt des Landkreises Mansfeld-Südharz durch Anwohner informiert, dass auf dem Grundstück einer Bewohnerin in Popperode zwei frei laufende
Hunde gesichtet worden seien.
Bei der anschließenden Kontrolle stellten Mitarbeitende des Veterinäramtes fest, dass sich in dem
Einfamilienhaus der Frau rund 130 Hunde befanden. Das Grundstück war vermüllt, das Gebäude deutlich zu klein, und die Zustände wurden als „drastisch“ bzw. „katastrophal“ beschrieben.
Viele Hunde waren verstört und bissen die Einsatzkräfte. (Bildquelle: Tierheim Nordhausen)
Die
Tiere – überwiegend Mischlingshunde – zeigten nach ersten Beobachtungen Fehlbildungen wie krumme Beine, was auf Inzucht hindeutet.
Viele Hunde waren stark verfilzt, verwurmt, verlaust und massiv von Parasiten befallen. Mehrere Tiere reagierten panisch und zeigten aggressive Abwehrreaktionen.
Insgesamt wurden mindestens drei Einsatzkräfte durch Bisse verletzt und mussten medizinisch behandelt werden.
Körperliche Beeinträchtigungen vieler Hunde deuten auf Inzucht hin. (Bildquelle: Tierheim Nordhausen)
Die Rettungsmaßnahmen dauerten bis in die Nacht hinein und wurden von
Polizei,
Feuerwehr und zahlreichen Tierschutzorganisationen unterstützt.
Die Tiere befanden sich ausschließlich im Inneren des Hauses, waren offenbar nie an der Leine geführt worden und wirkten verängstigt und verwahrlost.
Die Hunde wurden auf mehrere Tierheime verteilt, unter anderem nach Sangerhausen, in den Landkreis Harz, nach Leipzig, nach Cottbus und nach Bad Harzburg.
Diese Welpe wurde neben vielen anderen Hunden gerettet. (Bildquelle: Tierheim Nordhausen)
Einige Tiere, darunter sehr junge Welpen, waren gesundheitlich so beeinträchtigt, dass tierärztliche Behandlungen sofort eingeleitet wurden; ob einzelne Hunde eingeschläfert werden müssen, ist derzeit unklar.
Gegen die Tierhalterin besteht bereits ein bundesweites Tierhalteverbot, das nach Angaben des Landkreises zuvor in Cottbus ausgesprochen wurde. Der Landkreis prüft nun eine Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz sowie weitere ordnungsbehördliche Maßnahmen.
Landrat André Schröder erklärte, es gebe „genügend Ansatzpunkte für begangene Straftaten“, und der Fall werde an die Staatsanwaltschaft übergeben. Zusätzlich sollen festgestellte Ordnungswidrigkeiten streng geahndet werden.
Mehrere Feuerwehren leisteten beim Einsatz Amtshilfe. (Bildquelle: Feuerwehr Harzgerode)
Die Kosten für Unterbringung und tierärztliche Versorgung der beschlagnahmten Tiere trägt zunächst der Landkreis Mansfeld-Südharz. Für vier Wochen Unterkunft eines Hundes werden durchschnittlich rund 400 Euro veranschlagt; insgesamt rechnet der Landkreis vorerst mit monatlichen Kosten von rund 50.000 Euro. Diese sollen bei der Tierhalterin geltend gemacht werden, sofern möglich.
Die
Tierrettung unterstützten unter anderem die Ortsfeuerwehren
Wippra, Friesdorf, Königerode und Harzgerode, das Ordnungsamt Sangerhausen, das Veterinäramt Mansfeld-Südharz, mehrere Tierrettungsgruppen (Stapelburg, Wernigerode, Leipzig, Saalekreis), der Rettungsdienst MSH sowie die
Landespolizei.
Quelle der Polizeimeldung: Landkreis Mansfeld-Südharz, Feuerwehr Harzgerode, FF Wippra, Landespolizei Sachsen-Anhalt, Tierheim Nordhausen