Am 16.11.2025 machten sich ein 50-jähriger Mann und sein 19-jähriger Sohn aus Nordrhein-Westfalen auf den Weg in den Südharz, um in Nordhausen mögliche Zugänge zu einem unterirdischen Stollensystem der früheren KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora zu erkunden.
Die beiden Männer betraten hierfür widerrechtlich einen Gips-Tagebau am Kohnstein. Das Gelände grenzt direkt an die heutige Gedenkstätte, an deren Standort zwischen 1943 und 1945 über 60.000 Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen für die NS-Rüstungsindustrie schuften mussten. Die unterirdischen Anlagen dienten unter anderem zur Montage von Raketenwaffen.
Glücklicherweise hatte der Vater seine Ex-Frau über das Vorhaben informiert. Als der Kontakt zu den Männern gegen 9 Uhr abbrach, verständigte sie die Polizei.
Aufgrund der potenziellen Lebensgefahr leitete die Polizei sofort umfangreiche Suchmaßnahmen ein – unterstützt durch einen Fährtenspürhund und einen Polizeihubschrauber, der gezielt nach dem Fahrzeug der beiden suchte.
Die Einsatzkräfte konnten das Duo zunächst nicht auffinden. Nach bisherigen Erkenntnissen hatten Vater und Sohn den Großeinsatz bemerkt und sich aus Angst versteckt. Sie meldeten sich schließlich telefonisch bei einer Angehörigen, die daraufhin Entwarnung gab.
Die Polizei Nordhausen leitete Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs ein. Zudem wird geprüft, ob die Männer für die Einsatzkosten aufkommen müssen. Nach dem Thüringer Polizeiaufgabengesetz können die erheblichen Kosten für den Einsatz geltend gemacht werden.
Die Polizei warnte eindringlich vor Nachahmung – der Vorfall hätte tödlich enden können.
Quelle der Polizeinachricht: Landespolizeiinspektion Nordhausen